Angesichts der aktuellen Verschärfung der Tonlage in der Migrationspolitik mahnt der Caritasverband Offenbach gemeinsam mit dem Deutschen Caritasverband (DCV) zur Besonnenheit, um Ängste in der Bevölkerung nicht weiter zu schüren, und warnt vor falschen Versprechungen.
Caritasdirektorin Christiane Leonhardt-Içten und Caritasdirektor Michael Klein vom Caritasverband Offenbach sind sich einig mit der Präsidentin Eva Welskop-Deffaa vom Deutschen Caritasverband: „Es ist richtig und notwendig, dass die Politik Verunsicherungen der Bürgerinnen und Bürger ernst nimmt. Tragfähige Lösungen brauchen Augenmaß ebenso wie Entschlossenheit und dürfen die Grundrechte nicht schleifen.“
„Als Caritasverband Offenbach spüren wir vor Ort in unseren Einrichtungen die Ängste und Sorgen der Menschen sehr genau. In unseren Kitas begegnen wir überforderten Familien, in der Erziehungsberatung kommen Eltern auf uns zu, die Verhaltensauffälligkeiten ihrer Kinder nach der Corona-Pandemie nicht allein bewältigen können und in der Schuldnerberatung sowie in den Sozialberatungsstellen treffen wir auf von Armut betroffene Bürgerinnen und Bürger. Gerade bei Menschen, die ohnehin belastet sind, beobachten wir ein Gefühl von Unsicherheit. Das gilt nicht zuletzt auch für Menschen mit Migrationshintergrund“, berichtet Christiane Leonhardt-Içten.
Politik steht jetzt in besonderer Verantwortung, betont der Deutsche Caritasverband. „Dazu gehört nicht zuletzt eine auskömmliche Finanzierung der sozialen Infrastruktur. Es heißt, den Sozialstaat für alle abzusichern“, sagt Caritas-Präsidentin Welskop-Deffaa.
Die Caritas ist der Auffassung, dass Forderungen wie dauerhafte Grenzkontrollen, Zurückweisung von Schutzsuchenden und verschärfte Abschiebungen gegen EU-Recht und Menschenrechte verstoßen und unpraktikabel sind. Oliver Müller, Vorstand Internationales, Migration und Katastrophenhilfe im DCV warnt: „Dauerhafte Grenzkontrollen binden Ressourcen, schaden der Wirtschaft und bringen keine Sicherheit. Nicht umsetzbare Forderungen untergraben das Vertrauen in den Staat. Rechtsstaatliche Garantien und Menschenrechte sind unverhandelbar.“
„Im Kreis Offenbach betreuen wir 1049 Geflüchtete in Wohnungen und Gemeinschaftsunterkünften. Durch vielfältige Projekte fördern wir die Integration dieser Menschen in unsere Gesellschaft. Wir tragen mit unserer Arbeit in all diesen Einrichtungen dazu bei, den sozialen Frieden in den jeweiligen Städten und Kreisen zu fördern, den Zusammenhalt und vor allem auch die soziale Sicherheit zu stärken, auf die die Menschen so sehr angewiesen sind,“ macht Christiane Leonhardt-Içten deutlich.
In der Stadt Offenbach, im Kreis Offenbach, im Kreis Groß-Gerau sowie in Hanau Steinheim und Klein-Auheim ist der Caritasverband Offenbach Träger von drei Altenheimen, vielfältigen modernen Wohnangeboten für Seniorinnen und Senioren, vier Beratungshäusern und einer Psychosozialen Kontakt- und Beratungsstelle. Darüber hinaus ist er Träger von zehn Kindertagesstätten sowie zwei Schulkind-Betreuungen. An 12 Schulen bietet der Verband zudem Schulsozialarbeit an.