Jubiläumsfeier: 40 Jahre Altenpflegeheim St. Ludwig in Offenbach – innovative Konzepte damals wie heute
Offenbach/Main.
Das Altenpflegeheim St. Ludwig im Caritaszentrum am Stadtwald in Offenbach feierte am Dienstagabend mit rund 130 Gästen sein vierzigjähriges Bestehen. Seit 40 Jahren bietet das im Grünen gelegene Alten- und Pflegeheim St. Ludwig Senioren und Pflegebedürftigen Wohn- und Pflegeangebote in hoher Qualität. Eine Filmvorführung und eine Podiumsdiskussion zum Thema „Zukunft der Altenhilfe“ setzten Akzente im Festprogramm.
Gemeinsam mit Diözesancaritasdirektor Thomas Domnick (Caritasverband für die Diözese Mainz e.V.) und Claudia Jäger (Erste Kreisbeigeordnete, Kreis Offenbach) eröffnete Caritasdirektor Michael Klein vom Caritasverband Offenbach/Main e.V. die Feier. In seiner Ansprache würdigte Klein die Leistungen und das Engagement der letzten 40 Jahre von Mitarbeitern, Ehrenamtlichen und Partnern der Caritas. Er blickte aber auch in die Zukunft: „Eine individuelle Lösung für die zukünftigen Bedürfnisse der älteren Menschen zu finden, das ist auch eine Aufgabe von Caritas und Kirche. Es ist uns wichtig, gesellschaftliche Veränderungen zu erkennen, Angebote für die Altenhilfe bedarfsgerecht anzupassen oder neu zu entwickeln und so den Wandel aktiv mitzugestalten.“ Welche Antworten der Caritasverband in Offenbach auf aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen geben könne, werde die anschließende Podiumsdiskussion beleuchten.
Altenpflegeheim St. Ludwig – Meilensteine 1976 bis 2016
Der Blick nach vorne ist typisch für das Altenpflegeheim St. Ludwig. Schon bei der Eröffnung im Jahr 1976 ging man spannende, neue Wege, erinnerte sich Klein. Zukunftsweisend war beispielsweise, dass von Anfang an auch Menschen mit Behinderung zu den Bewohnern des Hauses zählten. Auch die Ausrichtung der Pflege am Krankenhausstandard galt Mitte der 70er Jahre als äußerst innovativ. Ein Meilenstein in der Geschichte des Hauses war die umfassende Sanierung und Renovierung um das Jahr 2000. Den Heimbewohnern steht nun mehr Raum für ein individuelleres Wohnambiente zur Verfügung. Ein Zuhause mit Platz für persönliche Erinnerungsstücke kommt dem Wunsch vieler Bewohner nach einem möglichst selbstbestimmten Leben, begleitet durch professionelle Pflege, entgegen. 2003 erweiterte St. Ludwig sein Leistungsspektrum um neue Angebote für demenziell veränderte Menschen und im Jahr 2012 um Kurzzeitpflegeplätze. Das Backsteingebäude ist mit seinen 24 Einzelzimmern und 24 großen Doppelzimmern das kleinere von zwei Altenpflegeheimen im Caritaszentrum und wird von den Bewohnern für seine familiäre Atmosphäre geschätzt.
„Als Ausblick für die Zukunft von St. Ludwig ist, soviel kann bereits heute verraten werden, ein Neubau mit Wohnungen, Tagespflege und ambulanter Versorgung geplant“, so Klein.
Filmvorführung und Podiumsdiskussion „Zukunft der Altenhilfe“
Eine mögliche Antwort auf die Frage „Wie möchten wir im Alter wohnen?“ gibt der tragikomische Spielfilm „Und wenn wir alle zusammenziehen?“ von Regisseur Stéphane Robelin (Frankreich/Deutschland, 2011), der im weiteren Verlauf des Abends gezeigt wurde: Fünf in Freundschaft verbundenen Menschen, grundverschiedene Charaktere, alle über 70, gründen kurz entschlossen eine Senioren-Wohngemeinschaft, um im Alter weiterhin selbst-bestimmt leben zu können.
Anknüpfend an den Film sprach Moderator Winfried Reininger (Caritasverband für die Diözese Mainz e.V.) mit Podiumsgästen über Wünsche, Sehnsüchte und Fragen älterer Menschen angesichts der Gestaltung ihres Lebensabends – und welche Antworten und Unterstützung die Altenhilfe dabei geben kann.
Olaf Rosendahl (Case Manager, Sozialdienst, Caritasverband Offenbach/Main e.V.) appellierte an die Medien, die Stärken und Schwächen der stationäre Altenpflege ausgewogen darzustellen. Denn sie sei in aller Regel besser als ihr Ruf. Kunden und Angehörigen empfiehlt er, sich Zeit zu nehmen beim Entscheidungsprozess für ein Pflegeheim. Der Filmaussage stimme er zu: „Wir bereiten uns auf vieles im Leben vor – aber leider nicht auf das Alter!“
Werner Kersting (Ehemaliger Heimbewohner und jetzt Heimbeiratsvorsitzender) berichtete über eigene Erfahrungen im Pflegeheim. Er habe dort gelernt, auch an Vorbildern, mit einer Erkrankung umzugehen und seine Selbständigkeit zu trainieren. Wenn es die Umstände erforderten, könne er sich einen Aufenthalt dort wieder vorstellen.
Gea Stocksiefen (Pflegefachkraft in St. Ludwig und Mitglied der Mitarbeitervertretung der Caritas) motiviert es, wenn sie alten Menschen helfen kann. Durch die zunehmende Arbeitsverdichtung könne sie sich allerdings weniger Zeit für den Einzelnen nehmen als sie wolle – dies sei auch belastend.
Caritasdirektor Michael Klein betonte die Notwendigkeit, bezahlbare Pflegeleistungen anzubieten. Der Arbeit von Ehrenamtlichen käme in diesem Zusammenhang eine sehr große Bedeutung zu.
Diözesancaritasdirektor Thomas Domnick sagte: „Als Caritas im Bistum Mainz stellen wir unsere Angebote immer wieder auf den Prüfstand. Wir reagieren auf gesellschaftliche Entwicklungen und auf individuelle Bedürfnisse und machen unsere Altenhilfe damit fit für die Zukunft. Wir fragen: Wie wollen ältere Menschen hier vor Ort leben? Wichtig ist uns die Arbeit in den Sozialraum hinein. Das bedeutet, dass wir uns in der Nachbarschaft eng vernetzen. Von einem engen Draht zu Behörden, Pfarrgemeinden und Vereinen profitieren alle.“
Heidi Weinrich (Kommunale Altenplanerin für die Stadt Offenbach) sprach sich ebenfalls für eine aktive Gestaltung der Lebensphase „Alter“ aus. Barrierefreiheit und Mobilität seien wichtige Themen, sowohl beim Wohnen als auch in der Stadtplanung. Wer mobil bleibe, könne weiterhin am gesellschaftlichen Leben teilhaben. Von der Caritas wünsche sie sich eine offensive Werbung in allen Teilen der Offenbacher Bevölkerung für die vielfältigen stationären und ambulanten Wohn- und Betreuungsangebote.
Weitere Infos und Fakten zum Altenpflegeheim St. Ludwig finden Sie in der Anlage zur Pressemitteilung oder unter www.caritas-offenbach.de/alter-und-pflege/