„Wir sind bestürzt über die Pläne der Stadt Offenbach, das Caritaszentrum ab Jahresmitte 2022 aus Kostengründen vom öffentlichen Nahverkehr abzuhängen“, so Caritas-Vorstandssprecher Michael Klein. „Mit Streichung der Buslinie 106 und Wegfall der Bushaltestelle »Caritas/Buchrainweiher« werden die Bewohner der beiden Seniorenheime St. Elisabeth und St. Ludwig vom sozialen Leben in der Stadt abgeschnitten. Neben Bewohnern, Angehörigen und Gästen sind aber auch die Beschäftigten des Caritaszentrums, darunter zahlreiche Pflege-Auszubildende, betroffen. Auch sie sind auf eine optimale ÖPNV-Anbindung angewiesen.“
Mehr als 210 Mitarbeitende beschäftigt der Verband derzeit im Caritaszentrum am Stadtwald – Tendenz steigend. Neben den beiden Altenpflegeheimen befinden sich dort die Zentralküche sowie die Geschäftsstelle des Caritasverbandes. Zu den Mitarbeitenden zählen auch 26 Auszubildende in eigener Trägerschaft. Hinzu kommen mindestens 20 externe Auszubildende, die im Rahmen der Generalistischen Pflegeausbildung ihr Praktikum bei der Caritas absolvieren.
„Wir wollen doch gerade in den Standort am Stadtwald investieren – die Stadt kennt unsere Pläne“, sagt Caritasdirektor Klein mit Blick auf zwei konkrete Bauvorhaben der Caritas mit einem Gesamtvolumen von 50 Mio. Euro. „Auch aus Sicht der Wirtschaftsförderung der Stadt Offenbach ist deshalb die Entscheidung, die Haltestelle zu streichen, für uns in keiner Weise nachvollziehbar! In einer Großstadt kann man Einrichtungen ohne Anschluss an den öffentlichen Nahverkehr schlicht nicht betreiben! Da wir für unsere neuen Bauvorhaben Planungssicherheit benötigen, müssen wir diese jetzt stoppen.“
Nach den Plänen der Caritas soll mit einem Bauvolumen von knapp 40 Mio. Euro ein Ersatz- und Erweiterungsbau für das inzwischen fast 50 Jahre alte Altenpflegeheim St. Ludwig entstehen. Dafür wurde eine positiv beschiedene Bauvoranfrage gestellt und seitens der Stadt Offenbach genehmigt. Derzeit werden die Baugenehmigungsunterlagen zusammengestellt. Neben dem Ersatz bestehender Pflegeheimplätze sind zusätzlich eine Tagespflege-Einrichtung für Senioren sowie pflegegerechte Ein-Zimmer-Apartments für betreutes Wohnen mit Service vorgesehen. All dies soll pflegebedürftigen Menschen neue und innovative Wohnformen bieten und das Caritaszentrum für die Zukunft ausrichten. Selbstbestimmtes Wohnen und gesellschaftliche Teilhabe sind wichtige Aspekte dieses Konzepts. Eine Kindertagesstätte mit vier Gruppen wird es im Gebäude ebenfalls geben, die Stadt hat schon zugestimmt. Ein »Garten der Generationen« und ein Kinderhaus gibt es bereits auf dem Gelände, die Kindertagesstätte wäre die logische Erweiterung und soll den Austausch zwischen Jung und Alt weiter fördern.
Zweitens gibt es konkrete Planungen zum Neubau eines Schulungs- und Ausbildungszentrums neben dem bestehenden Altenpflegeheim St. Elisabeth. Auch dafür liegt bereits die erste positive Rückmeldung vom Stadtplanungsamt vor. Für circa 10 Mio. Euro soll hier die zentrale Aus- und Weiterbildungsstelle des Verbandes für Mitarbeitende aus den Bereichen Pflege und Kinderbetreuung realisiert werden. „Mit einem Schulungszentrum, das im Schwerpunkt Pflegekräfte sowie Erzieherinnen und Erzieher qualifiziert, möchten wir dem eklatanten Mangel an Fachkräften auf dem Arbeitsmarkt in diesen systemrelevanten Berufen aktiv entgegenwirken“, sagt Caritas-Geschäftsführerin Katja Roßwog. Und sie bekräftigt: „Auch dieses Vorhaben benötigt dringend eine Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr der Stadt!“
Caritasdirektor Michael Klein befürchtet: „Durch den Wegfall der Haltestelle werden die geplanten Neubauprojekte verhindert, was langfristig zum Arbeitsplatzabbau an diesem Standort beitragen wird. Wir appellieren deshalb eindringlich an die Mitglieder der Stadtverordnetenversammlung sowie an alle politisch Verantwortlichen in Offenbach, dahingehend zu wirken, dass die direkte Anbindung des Caritaszentrums an den öffentlichen Nahverkehr bestehen bleibt!“