Zu den Patienten und Klienten der Ambulanz zählen Wohnungslose, EU-Bürger ohne Versicherungsschutz, Menschen mit ungeklärtem Aufenthaltsstatus, Saisonarbeitende, Familien und Schwangere, die weit unterhalb der Armutsgrenze leben.
Caritasdirektorin Christiane Leonhardt-Içten: „Wir sind glücklich und dankbar, das Ambulanzangebot aufrechterhalten und weiterentwickeln zu können. Ohne die großzügige Förderung der Dr. Marschner Stiftung, durch die eine Basisfinanzierung für die nächsten zwei Jahre gesichert ist, wäre dies nicht möglich. Die Straßenambulanz hilft Menschen, die durch das staatliche soziale Netz gefallen sind. Sie finanziert sich ausschließlich über Sach- und Geldspenden, Kirchensteuermittel sowie ehrenamtliches Engagement. Nach mehr als drei Jahren Ambulanzarbeit können wir eine positive Zwischenbilanz ziehen. Aber es fehlt nach wie vor eine gesetzliche Absicherung der betroffenen Menschen!“
Dank großzügiger Unterstützung durch die Dr. Marschner Stiftung, hier vertreten durch Vorstand Hansjörg Koroschetz (2. von rechts), kann die Straßenambulanz weiterhin Bedürftigen helfen. Foto: © Teodora Stoeva
Stiftungsvorstand Hansjörg Koroschetz unterstreicht: „Die Dr. Marschner Stiftung mit einem langjährigen Engagement in Frankfurt und Offenbach begleitet sowohl kleinere, als auch große ambitionierte Projekte in den Bereichen Kultur, Wissenschaft und Soziales. Zu den herausragenden sozialen Leuchtturmprojekten zählt die Zusammenarbeit mit dem Caritasverband in Offenbach. Sowohl die unmittelbare Unterstützung der Caritas Straßenambulanz mit finanziellen Mitteln für Medikamente oder Verbandsmaterial ebenso wie die Realisierung unabdingbarer, struktureller Bedingungen, etwa durch die Übernahme von Personalkosten für Pflegekräfte, zählen hier zu unserem Engagement. Insbesondere in komplexen Zeiten wie diesen, in denen sozial schwächere Gruppen unserer Gesellschaft verstärkt leiden oder in Vergessenheit geraten, ist die Arbeit des Caritasverbandes besonders wertvoll. Die Dr. Marschner Stiftung ist stolz, hier einen wichtigen Baustein im Gefüge der Stadt Offenbach mittragen zu können.“
Seit Oktober 2018 gibt es die Caritas Straßenambulanz in Offenbach. Neben der Soforthilfe hat sie zum Ziel, Menschen ohne Versicherungsschutz zu beraten und ihnen Wege in das reguläre Hilfesystem aufzuzeigen. Die Anschubfinanzierung für die ersten drei Jahre übernahm die SKala-Initiative, Berlin. Waren die Ambulanz-Pflegekräfte zunächst mit Rucksack zu Fuß unterwegs, um bedürftige Menschen aufzusuchen, so konnte ein halbes Jahr später durch Förderung der GlücksSpirale ein Ambulanzbus angeschafft werden. Der Pflegebus ist seither zu bestimmten Zeiten an festen Haltepunkten im Stadtgebiet anzutreffen.
Im weiteren Verlauf des Ambulanzprojekts wurde der mobile Dienst durch eine stationäre Anlaufstelle im Caritashaus St. Josef ergänzt. Dies ermöglicht einerseits auch aufwändigere Pflegebehandlungen von Patienten. Andererseits können sie auf Wunsch direkt zu den Caritas-Beratungsdiensten im gleichen Gebäude vermittelt werden. Aber auch mit anderen Netzwerkpartnern in Offenbach besteht eine enge Zusammenarbeit. „Wir haben stets auf die vorgefundenen Bedarfe unserer Klienten reagiert, unser Hilfepaket angepasst und punktgenaue, individuelle Lösungen für die notleidenden Menschen gefunden“, erklärt Ambulanz-Projektleiterin Edith Heilos. „In den vergangenen drei Jahren haben wir Aufbau-Arbeit geleistet und Erfahrungen gesammelt. Es ist uns gelungen, sowohl die Offenbacher Bevölkerung als auch politisch Verantwortliche für das Thema zu sensibilisieren. Umso schöner ist es, dass wir darauf aufbauen und weitermachen können!“