In der Wohnküche duftet es nach Mittagessen, Töpfe stehen auf dem Herd, im Backofen schmurgeln Fischfilets, der Nachtisch ist schon vorbereitet. Alltagsbegleiterin Mersiha G. steht am Herd und wendet Gemüse in einer großen Pfanne. Nach und nach kommen einige ältere Damen und ein Herr in den Raum, die meisten von ihnen nutzen einen Rollstuhl oder eine Gehhilfe. Sie schauen, was es heute zu Essen gibt, plaudern miteinander und nehmen an den Tischen Platz: Mittagszeit in der Senioren-Wohngemeinschaft von Haus Teresa in Offenbach.
„Meistens nehmen unsere WG-Mitglieder ihre Mahlzeiten gemeinsam ein. Das hat sich einfach so entwickelt“, erzählt Caritas-Mitarbeiterin Corinna Kreet. „Der wöchentliche Speiseplan wird gemeinsam besprochen.“ Kreet ist Pflegedienstleiterin der Caritas Ambulanten Pflege Offenbach und als solche auch verantwortlich für die Senioren-Wohngemeinschaft.
Seniorengerecht Wohnen in zentraler Lage im Herzen von Offenbach
Im Haus Teresa, zentral am Kleinen Biergrund 31 im Herzen von Offenbach gelegen, bietet die Caritas auf drei Etagen verschiedene Wohn- und Pflege-Angebote für ältere Menschen an. Die trägergestützte, barrierefreie „WG Teresa“ gehört dazu. Sie ist als Mietergemeinschaft für zwölf Personen organisiert und befindet sich im ersten Stock des Gebäudes. Jedem WG-Mitglied steht ein Wohn-Schlafzimmer zur Verfügung, das mit eigenen Möbeln eingerichtet werden kann. Daneben laden Gemeinschaftsräume zu Gesprächen, gemeinsamen Aktivitäten und Geselligkeit ein: Neben der zentralen Wohnküche in der WG kann auch das Quartierscafé im Erdgeschoss genutzt werden.
Vorteile des WG-Wohnens: Geborgenheit, anregendes Miteinander, Unterstützung im Alltag
Pflegedienstleiterin Corinna Kreet
„Ich schätze das Wohnkonzept ‘WG für Senioren’ sehr. In Hessen scheint es aber noch nicht so bekannt zu sein“, sagt Pflegedienstleiterin Kreet. In Baden-Württemberg, wo sie zuvor gearbeitet hat, sei diese Wohnform bei älteren Menschen viel verbreiteter. Corinna Kreet erklärt die Vorteile: „Viele alleinstehende Seniorinnen und Senioren mit Pflege- und Unterstützungsbedarf sehen in der betreuten Wohngemeinschaft eine Alternative zum Pflegeheim. Sie merken, dass sie in ihrem angestammten Zuhause nicht mehr zurechtkommen, weil es nicht seniorengerecht ist. Andererseits fühlen sie sich noch zu mobil für ein Pflegeheim und möchten ihren selbstbestimmten Lebensstil beibehalten. In einer WG kann ich mein Leben vergleichsweise individuell gestalten – so wie ich es für mich möchte. Gleichzeitig bietet das gemeinschaftliche Wohnen Geborgenheit, ein anregendes Miteinander und Hilfestellung im Alltag.“
WG-Mitbewohner Helmut Beyer kann dies bestätigen. Er ist mit seinem Elektro-Rollstuhl häufig allein in der Stadt unterwegs, auch mit dem Bus. „Von hier aus kann ich vieles selbst erledigen, wie Arztbesuche und Besorgungen“, sagt er zufrieden. Manchmal besuche er seine Bekannten in dem Pflegeheim, wo er zuvor gewohnt hat. Für ihn sei die zentrale Lage in der Innenstadt ideal, mit guter ÖPNV-Anbindung und vielen Geschäften. Auch der Wilhelmsplatz mit Wochenmarkt ist schnell erreichbar.
Rund um die Uhr ist eine Betreuungskraft anwesend
Eine Betreuungskraft ist rund um die Uhr in der Wohngemeinschaft anwesend, auch nachts und an den Wochenenden. Sie unterstützt bei der Haushaltsführung, bindet aber auch die Mitbewohnerinnen und -bewohner ein. Etwa bei der Zubereitung der Mahlzeiten oder beim Kuchenbacken. „Wer hier als Alltagsbegleiterin oder Alltagsbegleiter arbeitet, sollte ein Faible fürs Kochen mitbringen – das war eine der Voraussetzungen“, betont Pflegedienstleiterin Kreet. Alltagsbegleiterin Mersiha G. nickt zustimmend: „Ich koche gerne. Und ich liebe das Abwechslungsreiche an der Arbeit – es gibt so viel Unterschiedliches zu tun. Man muss sich auch auf die verschiedenen Charaktere der Mitbewohner einstellen können.“
Während sich Alltagsbegleiter um Betreuung und leibliches Wohl der WG-Mitglieder kümmern, gehört es zu den Aufgaben von Hauskoordinatorin Claudia Stegbauer, die organisatorischen Fäden in der Hand zu halten. Auch sie ist eine wichtige Ansprechpartnerin für die Seniorinnen und Senioren, behält den Überblick über Termine und Abläufe.
Der ambulante Pflegedienst der Caritas kommt bei Bedarf ins Haus
Pflegebedürftige Bewohnerinnen und Bewohner können den ambulanten Pflegedienst der Caritas beauftragen, der ins Haus kommt. An diesem Vormittag hat eine Pflegefachkraft eine Bewohnerin in deren Zimmer versorgt. Bevor sie sich wieder auf den Weg macht, schaut sie kurz im Gemeinschaftsraum vorbei und stimmt sich mit Koordinatorin Stegbauer ab.
In der Wohnküche, so scheint es, ist immer was los. „Ja, einen Sinn fürs Leben in Gemeinschaft sollte man schon mitbringen, wenn man hier einzieht“, sagt Pflegedienstleiterin Kreet. „Auch wenn jeder sein eigenes Zimmer als Rückzugsort hat: Man lebt hier wie in einer Großfamilie.“
Wer das Leben in der Senioren-WG im Haus Teresa kennenlernen möchte, kann sich für „Kurzzeitwohnen“ an die Caritas wenden. Im Rahmen der Verhinderungspflege etwa ist ein WG-Aufenthalt für drei Wochen möglich. Für ausführliche Informationen und Beratung steht Frau Corinna Kreet unter Telefon 069 / 20 000-601 oder
E-Mail sst-offenbach@cv-offenbach.de gerne zur Verfügung.
Gut zu wissen:
In den oberen Etagen von Haus Teresa befinden sich elf barrierefreie Mietwohnungen nach dem Konzept „Betreutes Wohnen PflegePlus“. Hierbei handelt es sich um separat vermietete Zweizimmer-Wohnungen und Einzimmer-Apartments. Um den Anforderungen pflegebedürftiger Menschen gerecht zu werden, bietet die Caritas auch hier unterstützende Service-Angebote – etwa Hausnotruf, Mittagessen, Wäschedienst, Reinigungsservice – sowie ambulante Pflegeleistungen. Interessenten wenden sich ebenfalls gerne an Frau Kreet.
Haus Teresa
- Betreutes Wohnen und Seniorenwohngemeinschaft -
Kleiner Biergrund 31
63065 Offenbach
(Text: Sabine Schilha)